Am gestrigen Abend um 19:34 Uhr wurden die Feuerwehren Oberstedten und Oberursel Mitte zu einem Gebäudebrand im rückwärtigen Bereich des Bergwegs alarmiert. Die Alarmmeldung der Stufe F2 – Gebäudebrand – wurde durch den zuerst eingetroffenen Rettungswagen mit der Meldung “deutliche Flammenbildung am Gebäude” bestätigt.
Kurz darauf trafen die Kräfte der Wehr Oberstedten ein und erkundeten die Lage. Sie stellten fest, dass der Dachstuhl des betroffenen freistehenden Einfamilienhauses bereits in Vollbrand stand. Sofort wurde ein Löschangriff von außen eingeleitet, während Trupps für den Innenangriff vorbereitet wurden.
Es wurde schnell deutlich, dass das Wohnhaus derzeit renoviert wird und sich keine Möbel, sondern hauptsächlich Werkzeuge und Baumaterialien im Inneren befanden. „Für uns war sommit klar, dass sich keine Personen im Gebäude aufhielten, was uns die Nachbarn auch bestätigten und zunächst das wichtigste Erkundungsergebnis war“, erklärte Eric Schneider, der Wehrführer der Ortsteilwehr Oberstedten, der als erste Feuerwehrkraft an der Einsatzstelle eintraf.
Im weiteren Verlauf wurde der Löschangriff von zwei Seiten koordiniert und die Einsatzstelle in verschiedene Abschnitte aufgeteilt. In beiden Abschnitten wurden jeweils zwei C-Rohre im Innen- und Außenangriff eingesetzt, um den Brand einzudämmen. Rund 10 Feuerwehrkräfte mussten unter schweren Atemschutz eingesetzt werden.
„Eine besondere Herausforderung stellte die Erreichbarkeit des Gebäudes mit unseren Fahrzeugen dar, da es sich in einer engen Sackgasse der Goldgrubenstraße befand. “, berichtete der zweite stellvertretende Stadtbrandinspektor Moritz Thieme-Knaus, der als einer der Abschnittsleiter fungierte. Die Drehleiter der Feuerwehr Oberursel konnte die Einsatzstelle nicht erreichen. „Wir entschlossen uns, die mit einer Hinterradzusatzlenkung ausgestattete Drehleiter der Feuerwehr Bad Homburg anzufordern“, erklärte Stadtbrandinspektor und Einsatzleiter Valentin Reuter. „Es war dennoch Millimeterarbeit, und es war unumgänglich einen Holzzaun und eine Pergola einer Nachbarin niederzulegen, die dankenswerterweise Verständnis für diese Maßnahme zeigte.“
Die Drehleiter wurde dann eingesetzt, um die Dachhaut des Gebäudes zu öffnen und gezielte Löschmaßnahmen unter den Ziegeln vorzunehmen.
Ein weiteres Problem war die hohe Umgebungstemperatur. „Wir müssen unsere Schutzkleidung bei diesen Temperaturen dennoch anbehalten, um uns vor den Gefahren des Einsatzes zu schützen“, beschriebt Thieme-Knaus. Die Bereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes sorgte während des Einsatzes für die Verpflegung der Einsatzkräfte und stellte passend zu den Temperaturen sogar Wassereis bereit – da dies aber einen gewissen vorlauf erfordert wurden die Nachbarschaft des Einsatzortes aktiv. “Es war überwältigend zu sehen, wie die gesamte Nachbarschaft den Einsatzkräften Getränke oder die Möglichkeit der Toilettennutzung zur Verfügung stellte – Ihnen gilt unser tiefster Dank” so der Wehrführer der Wehr Oberstedten Eric Schneider weiter.
Trotz des fortgeschrittenen Brandverlaufs konnte nicht verhindert werden, dass ein Teil des Daches, insbesondere im Bereich des Firstes, einstürzte. Eine Gefahr des vollständigen Einsturzes des Gebäudes besteht jedoch nicht.
Durch die Rauchentwicklung wurden die Warnapps für den Bereich Oberursel ausgelöst, die auf Geruchsbelästigungen hinweisen – eine Gesundheitsgefahr bestand aber zu keinem Zeitpunkt. Auch der Kreisfeuerwehrverband berichtete auf Instagram über den Einsatz – das heirfür angeforderte Presse- und Medienteam fertigte auch einige Bilder mit einer Drohne an.
Die Wehren Oberursel-Bommersheim und Oberursel-Weißkirchen wurden im Verlauf zur Unterstützung an die Einsatzstelle beordert, um Personal auszutauschen und die Einsatzleitung zu unterstützen. Die Kameraden der Wehr Stierstadt waren bereit, parallele Einsätze im Stadtgebiet zu übernehmen, zu denen es jedoch nicht kam.
Auch der Erste Stadtrat und Feuerwehrdezernent Jens Uhlig kam an die Einsatzstelle, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen. Über den gesamten Einsatz waren rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Deutschem Roten Kreuz und Landespolizei etwa fünf Stunden lang im Einsatz. Ein besonderer Dank gilt der Feuerwehr Bad Homburg für den Einsatz ihrer Spezial-Drehleiter und der Feuerwehr Kronberg, die vorsorglich zusätzliche Atemschutzgeräte an die Einsatzstelle brachte.
Der erste stellvertretende Stadtbrandinspektor Andreas Ruhs betonte: „An dieser Stelle zeigt sich, dass die Entscheidung des Stadtparlaments, die neuen aktuell in der Beschaffung befindlichen Drehleitern für Oberursel-Mitte und Stierstadt mit einer Hinterradzusatzlenkung auszustatten, goldrichtig war. Die Lieferung erfolgt im kommenden Jahr.“
Etwa um 01:00 Uhr verließen die letzten Einsatzkräfte nach Beendigung der Nachlsöcharbeiten die Einsatzstelle. In der Nacht von Freitag auf Samstag und am Samstagmorgen wurde nochmals eine Brandstellenkontrolle durchgeführt und vereinzelte Glutnester nachgelöscht. Während des gesamten Einsatzverlaufs wurde niemand verletzt.
Die Feuerwehr Oberursel möchte sich an dieser Stelle nochmals für die besondere Solidarität der Nachbarn und deren Unterstützung der Einsatzkräfte bedanken. Während des Einsatzes kamen immer wieder Personen zu den Einsatzkräften, die sich für die Arbeit der Feuerwehr bedankten. „Das erleben wir in dieser Form nicht so häufig und freut uns natürlich sehr – wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützern“, so Feuerwehrchef Reuter abschließend.