Nachdem die Feuerwehr Oberursel in den vergangenen Wochen die Möglichkeit hatte, an einem für den Abriss vorgesehenen Gebäude, der Oberurseler Wohnungsgenossenschaft (OWG) in der Bommersheimer Straße realitätsnahe Übungen durchzuführen, fand am Wochenende eine Atemschutzausbildung der besonderen Art statt.
Wie bereits in den Vorjahren konnten insgesamt 40 Atemschutzgeräteträger in einer mobilen Realbrandanlage an ihre körperlichen Grenzen gebracht werden. Diese mobile Anlage besteht aus umgebauten Seecontainern, in denen Holzpaletten verbrannt werden, um hohe Temperaturen und Rauch zu erzeugen. Das Feuer wird dabei nicht gelöscht, um mehreren Trupps die Übungsteilnahme zu ermöglichen.
„Am vergangenen Wochenende konnten wir insgesamt 36 Mitglieder aller Stadtteilwehren Oberursels sowie vier Kameraden aus Kronberg durch die Anlage schicken“, erklärt Stadtbrandinspektor Valentin Reuter.
Das modulare Übungskonzept umfasste eine Gruppenübung zur Erläuterung der Brandphänomene sowie das Absuchen von Räumen und die korrekte Informationsweitergabe an die Außenwelt im Zweiertrupp. Diese Übungen wurden sowohl am Samstag als auch am Sonntag durchgeführt.
Stellvertretender Stadtbrandinspektor Andreas Ruhs betonte die Unterschiede zwischen der mobilen Anlage und der geplanten Heißausbildungsanlage im Gefahrenabwehrzentrum: „Der Fokus dieser Containeranlage liegt auf der Wärmegewöhnung und den Grenzen der Schutzausrüstung in Extremsituationen wie der Innenbrandbekämpfung. Es ist besonders wichtig, den jungen Einsatzkräften aufzuzeigen, wann die Grenzen der Schutzausrüstung erreicht sind und wie es sich anfühlt, wenn das eingebrachte Löschwasser verdampft.“
Die Anlage eines externen Betreibers steht der Feuerwehr Oberursel an einem Wochenende im Jahr zur Verfügung und erlaubt einer begrenzten Teilnehmerzahl die Übung mit realen Flammen, die ein Teil der dreistufigen Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger darstellt. Neben der Grundausbildung gehört auch die Heißausbildung in einer gasbefeuerten Anlage zum Ausbildungskonzept, bei der dann Notfallprozeduren und das Ablöschen von Brandstellen geübt wird, da die Gasflamme immer wieder entzündet werden kann und die Übungsenarien mehrfach abrufbar sind.
Bei der diesjährigen Übung konnten zwischenzeitlich nicht alle Plätze belegt werden, weshalb diese der Nachbarwehr Kronberg zur Verfügung gestellt wurden – eine Geste, die im vergangenen Jahr bei der Realbrandausbildung in Kronberg mit Teilnehmern aus Oberursel ebenfalls erfolgte. „Es ist zwar erfreulich zu sehen, dass hier wieder Hand in Hand zwischen den Feuerwehren des Kreises gearbeitet wird, dennoch unterstreicht es die Notwendigkeit, Übungen wie diese häufiger anzubieten, um allen Atemschutzgeräteträgern die Teilnahmemöglichkeit zu bieten“, beschrieb Reuter.
Im geplanten Gefahrenabwehrzentrum, einem Neubauprojekt der Feuerwehr Oberursel, ist eine Heißausbildungsanlage vorgesehen, die diese Kapazitäten allen Atemschutzgeräteträgern des Hochtaunuskreises bereitstellen kann. Die Realisierung hängt jedoch von der finanziellen Förderung durch Kreis und Kommunen für Errichtung und Betrieb ab.
„Nun geht es darum die für die Übungen genutzten Gerätschaften wieder einsatzbereit zu machen, was unsere Atemschutzwerkstatt in ihre Kapazitätsgrenzen bringt. Neben den restlichen Werkstätten wird auch diese besonders wichtige Arbeitsplatz im Gefahrenabwehrzentrum dann mit ausreichend Platz und durchdachter Organisation die Arbeitsabläufe verbessern.“ schließt Reuter ab.
Die Feuerwehr Oberursel dankt allen Nachbarn, die durch die zeitweisen Geruchsbelästigungen gestört wurden, für ihr Verständnis.